E. Wir haben einen Gott der Gnaden, der uns seine Gnade auf jede erdenkliche Weise erfahren läßt (1.Petr 5,10 NGÜ).
Die Gnade tut etwas, denn sie ist keine theoligische Lehre oder ein Prinzip, sondern eine Person, nämlich der Geist der Gnade…durch ihn wird sie praktisch erfahrbar.

So konnte Paulus sagen, dass er mehr gearbeitet hat, als die anderen Apostel. O-Ton:
„Aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin. Und seine Gnade an mir ist nicht vergeblich gewesen, sondern ich habe viel mehr gearbeitet als sie alle; nicht aber ich, sondern Gottes Gnade, die mit mir ist.“ 1.Kor 15,10

1. Eine Gemeinde kann überströmend sein in Werken und an Wirkungen der Gnade
Paulus schreibt den Christen zu Korinth folgendes:
„Aber so wie ihr in allem überreich seid: in Glauben und Wort und Erkenntnis und allem Eifer und der Liebe, die von uns in euch geweckt ist, so möget ihr auch in diesem Gnadenwerk überströmend sein.“ 2.Kor 8,7

„auch in diesem“ – hier wird es gleich um eine Geldsammlung gehen – aber zuvor nennt er die anderen Werke der Gnade in der Gemeinde, die bei ihnen überströmend d.h. im Überfluss vorhanden sind: Wdh….
Woher kommt Eifer und Hingabe bzw. wo kriegen wir sie her?
Woher Liebe zu IHM, untereinander und zu denen, die da draußen sind? Wort Gottes, Erkenntnis, Glauben…? Von IHM!

Lesen wir woher sie die damaligen Christen nahmen:
„Ich danke meinem Gott allezeit euretwegen für die Gnade Gottes, die euch gegeben ist in Christus Jesus:
In ihm seid ihr in allem reich gemacht worden, in allem Wort und aller Erkenntnis,…“ 1.Kor 1,4f

Im ersten Brief werde nur zwei Werke erwähnt, im zweiten Brief schon fünf – ich glaube da hat Wachstum stattgefunden.
Aber es geht ja noch weiter: V.7: …“Daher habt ihr an keiner Gnadengabe Mangel, während ihr das Offenbarwerden unseres Herrn Jesus Christus erwartet, der euch auch festigen wird bis ans Ende, so dass ihr untadelig seid an dem Tag unseres Herrn Jesus Christus.“
„Daher“ – d.h. weil sie an den Gnadenwerken Wort und Erkenntnis reich gemacht worden waren, hatten sie auch keinen Mangel an irgendeiner Gnadengabe (=charismata vgl. 1.Kor 12 und 14).
Und das alles durch die Gnade die sie in und mit Christus empfangen hatten; d.h. die Option auf alles…
Und nun die Verheißung:
„Gott aber vermag euch jede Gnade überreichlich zu geben, damit ihr in allem allezeit alle Genüge habt und überreich seid zu jedem guten Werk;…“ 2.Kor 9,8
Hier geht’s jetzt um Finanzen und Wohlstand. Das wird ihnen in Aussicht gestellt, vorher wurde es nicht erwähnt…
Was ist zu tun:
a) Ein Mehr an Gnade wird durch das Einsetzen des bisher Empfangenen bewirkt; vgl. den Zshg. der Verse 7-11 in dem Kap. Es geht um den Treueschlüssel und das Einsetzen des bisher empfangenen. Was hier über das Gnadenwerk Finanzen gesagt wird, gilt meines Erachtens auch für die anderen Werke der Gnade wie auch für die Gnadengaben. Wer hat und das einsetzt, dem wird mehr gegeben werden – als Einzelnen wie als Gemeinde!
b) Der zweite Schlüssel ist die Demut:
"Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber gibt er Gnade. Unterwerft euch nun Gott!“… Demütigt euch vor dem Herrn! Und er wird euch erhöhen.“ Jak 4,7.10
Der Demütige ist der Bittende, der Empfangende, der der seinen Sorgen und Anliegen auf IHN wirft.
„Demütigt euch nun unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zur rechten Zeit, indem ihr alle eure Sorge auf ihn werft! Denn er ist besorgt für euch.“ 1.Petr 5,6f

Geschieht dies aber nicht, werden wir Mangel an Gnade leiden.

2. Eine Gemeinde (wie auch ein Einzelner) kann Mangel an Gnade leiden
„Jagt dem Frieden mit allen nach und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn schauen wird; und achtet darauf, dass nicht jemand an der Gnade Gottes Mangel leide, dass nicht irgendeine Wurzel der Bitterkeit aufsprosse und euch zur Last werde und durch sie viele verunreinigt werden;“ Hebr 12,14f

Mangel an Gottes Gnade kann zur Bitterkeit gegen Gott und Eifersucht/Neid ggü. denen führen, die mehr davon haben.
Das Gefühl der Benachteiligung, sauer auf Gott usw. stellen sich ein, bishin zum Groll.
Das belastet die anderen (wie den Betroffenen), und eine ganze Gemeinde und das verunreinigt andere…. Die Verunreinigung kann durch unsere Ohren eindringen, durch das was wir hören, durch unsere Augen, durch das was wir an Körpersprache wahrnehmen oder durch Ausstrahlung, die unser innerer Mensch empfängt.
Sie kann eine „Ansteckung“ verursachen; Bsp. das Murren im Volk Israel, das sich multiplizierte….

Darum achtet wir auf einander…auch das ist Liebe, dass keiner Mangel leide…