Ein Mensch kommt zur Besinnung....Luk 15,11-24

Textlese: nach NGÜ

1. Von - Sinnen
Diese Geschichte, die sich wohl tausendfach in vielen Variationen in Familien so ereignet hat und noch ereignet, steht in der Bibel und beschreibt das Verhältnis von Gott dem Vater und uns Menschen als seinen Söhnen.

Das Recht auf Selbstständigkeit und Unabhängigkeit, im natürlichen Leben normal, erweist sich ggü. Gott als fatal.
„›Vater, gib mir den Anteil am Erbe, der mir zusteht!‹ Da teilte der Vater das Vermögen unter die beiden auf. Wenige Tage später hatte der jüngere Sohn seinen ganzen Anteil verkauft und zog mit dem Erlös in ein fernes Land. Dort lebte er in Saus und Braus und brachte sein Vermögen durch.“ Luk 15,12f

Ist der von Sinnen, mag sich mancher fragen...?
Was den Sohn im Einzelnen bewegt haben mag, die Gemeinschaft mit dem Vater zu verlassen, können wir nur vermuten – keine Lust zu arbeiten, Abenteuerlust, Spaß haben wollen, die Angst was – ja das Leben, zu verpassen. Keine Lust zu gehorchen, keine Verantwortung übernehmen zu wollen wären andere Gründe.
Wir erleben hier jedenfalls mit, wie falsches Denken einen Menschen aus der Gemeinschaft mit Gott und seiner Gegenwart herausführt und ihn damit zuletzt von göttlicher Versorgung abschneidet.
Eine andere Bibelstelle enthüllt uns die Wurzeln dieser Fehlentscheidung (en):
„Wenn jemand die Welt liebt, hat die Liebe zum Vater keinen Raum in seinem Leben. Denn nichts von dem, was diese Welt kennzeichnet, kommt vom Vater. Ob es die Gier des selbstsüchtigen Menschen ist, seine begehrlichen Blicke oder sein Prahlen mit Macht und Besitz
(Lu. Der Hochmut des Lebens = Unabhängigkeit, Eigensinn und Eigenmächtigkeit) – all das hat seinen Ursprung in dieser Welt.“ 1.Joh 2,16
Weil die Liebe zum Vater keinen Raum in seinem Leben hatte, weil der Mensch nicht mit der Liebe Gottes gefüllt ist und nicht zurückbliebt, versucht er das Vakuum selber zu füllen.
Das nennt die Bibel „unsere selbstsüchtige alte Natur“.
„Wer sich von seiner eigenen (alten selbstsüchtigen) Natur bestimmen lässt, dessen Leben ist auf das ausgerichtet, was die eigene Natur will;... was die menschliche Natur will, bringt den Tod.... Denn der menschliche Eigenwille steht dem Willen Gottes feindlich gegenüber; ...Darum kann Gott an dem, der sich von seiner eigenen Natur beherrschen lässt, keine Freude haben.“ Rö 8,5ff

Das ist das menschliche Grundproblem und es bricht dem himmlischen Vater das Herz, wenn er sieht, wie die Söhne und Töchter sich und andere zu Grunde richten und ihr Erbe (Fähigkeiten, Kraft, Kreativität, Zeit usw.) verschwenden.

Zurück zum Sohn in unserer Geschichte.
„Als er alles aufgebraucht hatte, wurde jenes Land von einer großen Hungersnot heimgesucht. Da geriet auch er in Schwierigkeiten. In seiner Not wandte er sich an einen Bürger des Landes, und dieser schickte ihn zum Schweinehüten auf seine Felder. Er wäre froh gewesen, wenn er seinen Hunger mit den Schoten, die die Schweine fraßen, hätte stillen dürfen, doch selbst davon wollte ihm keiner etwas geben.“ Luk 15,14-16
Ich will das hier nicht vertiefen, aber oft müssen Menschen erst in Lebenskrisen geraten, u.U. erleben, wie es den Schweinen besser geht wie ihnen, plötzlich keiner mehr etwas abgeben will...oder das es auch goldene Schweinetröge gibt, die einem nicht satt machen.

2. Be-Sinnung
„Jetzt kam er zur Besinnung.“ Luk 17a NGÜ
Andere Ü. lauten: „Er ging in sich, kam zu sich“
Er erinnert sich an den Reichtum und die Fürsorge des Vaters im Licht dessen der eigene Mangel um so krasser wirkt.
„Er sagte sich: ›Wie viele Tagelöhner hat mein Vater, und alle haben mehr als genug zu essen! Ich dagegen komme hier vor Hunger um.“ Luk 15,17b
Doch er bleibt nicht dabei stehen, wie so viele heute die ihren Mangel bejammern, materiell, gesundheitlich oder in Beziehungen. Aus dem Erinnern folgt ein Entschluss und der wird umgesetzt.
Ich glaube, dass jeder Mensch eine Erinnerung an das Paradies, das himmlische Zuhause, Ewigkeit und die Gegenwart des Vaters in sich trägt, ein Wissen um Gottes Liebe und Seine Fülle, nach Heilsein usw.
Zu wenige machen sich auf, wie der Sohn es in unserer Geschichte tut, der sagte sich:
„Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin es nicht mehr wert, dein Sohn genannt zu werden. Mach mich zu einem deiner Tagelöhner!‹ So machte er sich auf den Weg zu seinem Vater.“ Luk 15,18-20a

3. Neu-Besinnung (= Buße)
Er hatte sich entschlossen Vergebung zu erbitten, damit fängt die Neubesinnung an und er wollte sich selbst bestrafen, dass ist natürlich und oft religiös. Nicht mehr Sohn, sondern Tagelöhner will er sein und verkennt das Wesen des Vaters.
„Dieser sah ihn schon von weitem kommen; voller Mitleid lief er ihm entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.
Vater‹, sagte der Sohn zu ihm, ›ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin es nicht mehr wert, dein Sohn genannt zu werden.‹
Doch der Vater befahl seinen Dienern: ›Schnell, holt das beste Gewand und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an den Finger und bringt ihm ein Paar Sandalen!
Holt das Mastkalb und schlachtet es; wir wollen ein Fest feiern und fröhlich sein.
Denn mein Sohn war tot, und nun lebt er wieder; er war verloren, und nun ist er wiedergefunden.‹ Und sie begannen zu feiern.“ Luk 15,20-24

Der Anfang des neuen Lebens ist das sich Beschenken lassen. Das ist die Demut, die Gott gefällt, nachdem wir ihm Recht gegeben und unsere Sünde bekannt haben.
Dann kommt der Kleiderwechsel. Ähnliches finden wir im AT beschrieben:
„Tut die unreinen Kleider von ihm! Und er sprach zu ihm: Sieh her, ich nehme deine Sünde von dir und lasse dir Feierkleider anziehen. Setzt ihm einen reinen Kopfbund auf das Haupt! Und sie setzten ihm einen reinen Kopfbund auf das Haupt und zogen ihm reine Kleider an,“ Sach 3,4f
Gereinigt, neu eingekleidet und jetzt durch die geschenkte Vergebung ohne Sünde, erhält der Sohn seine Autorität/Vollmacht mit dem Zeichen des Siegelrings zurück, und neue Schuhe. Dann wird die persönliche Auferstehung des Sohnes gefeiert.
„Denn mein Sohn war tot, und nun lebt er wieder; er war verloren, und nun ist er wiedergefunden.“ V.24
Christsein ist mehr als ein religiöser Meinungswechsel....

4. Die Neu-Besinnung beginnt mit Vergebung aber bleibt ein lebenslänglicher Prozess
Darum ist dies auch eine Botschaft für die, die schon länger im Haus Gottes, seiner Gemeinschaft und Gegenwart leben. Eine Warnung sich durch falsches Denken hinauszubewegen, weg aus der Gegenwart des Vaters.
Eine Ermutigung so über uns zu denken wie der Vater es tut und entsprechend zu reden und zu handeln – bei jeder Entscheidung, die wir treffen und in jedem Lebensbereich....

5. Persönliche Entscheidung
Bist du auch von Sinnen? Dann komm zur Besinnung und lass dich erinnern was im Haus des Himmlischen Vaters auf dich wartet...
Dann mache dich auf, indem du dich an den Vater im Himmel im Gebet wendest:
„Vater‹, ›ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin mein ganzes Leben von dir weggelaufen. Ich hab mein Erbe eigensüchtig verprasst und habe Dinge getan und gesagt, die dir nicht gefallen haben und mich haben schuldig werden lassen.
Bitte vergib mir, nimm meine Sünde von mir und kleide mich neu ein!
Bitte gib mir deinen Hl.G. und hilf mir als Sohn in deiner Gegenwart und in deinem Haus zu leben.
Hilf mir mein Denken durch deine Wahrheiten zu erneuern, damit ich nie mehr von dir weglaufe.
Laß mich immer mehr erkennen, wer DU wirklich bist.
Zeige mir immer mehr, wie DU mich siehst.“
Amen