E. In meiner letzten Predigt, ging es darum „ein weiser Sohn zu sein, das ist einer der die Zeiten Gottes erkennt." Wir hörten vom Problem jahrzehntelanger Stagnation und der Ursache, nämlich Staunässe. Gott ist dabei den Boden durch Erschütterungen aufzubrechen und sendet uns einen vierfachen Wind.
Unsere Verantwortung ist es nun, die Segel zu setzten, um diesen Wind zu nutzen.
Wir hörten vom Wind der Anbetung, dem Wind der Wunder persönlicher Wiederherstellung und dem Wind der Weisheit. Um letzteren soll es uns heute gehen.
Kürzlich kam es in einem Gespräch auf die Bedeutung des Buches der Sprüche für uns als Christen. Und es ging um die Frage, ob die Weisheiten, die sich darin befinden Gesetz sind. Ich meine Nein, aber wir finden Gesetzmäßigkeiten, die wie jedes Reden Gottes gesetzlich gehört werden können.

1. Weisheit in Aktion - unsere Glieder im Dienst der Gerechtigkeit
In Rö 6 lesen wir, dass wir unsere Glieder in den Dienst der Gerechtigkeit stellen sollen, damit sie geheiligt werden (Rö 6,19), wodurch sie zu Waffen der Gerechtigkeit werden (Rö 6,13).
Dabei geht es ganz praktisch, um dein Ohr, deine Zunge und deine Hände.
Was uns motiviert dies zu tun, findet sich in: „Gerechtigkeit ist die Kernmotivation für die Liebhaber Gottes." 12,19 „sie sind erfüllt mit dem Verlangen, von dem was wohlgefällig und gut ist." Spr 11,23

Gleich zu Beginn fragt uns Gott in den Sprüchen: „Weißt du nicht, dass ich bereit bin meine Geist der Weisheit auf dich auszugießen und dir die Offenbarung meiner Worte zu bringen, was dein Herz weise machen wird?" 1,23

1. Das Ohr
a. Belehrbarkeit
„Um die Wahrheit zu lernen musst du dich danach sehnen, belehrbar zu sein, oder du kannst Korrektur verwerfen und unwissend bleiben." Spr 12,1
„Ein Tor ist in seine eigenen Meinung verliebt, aber Weisheit bedeutet belehrbar zu sein" 12,15
„Wenn du bereitwillig Korrektur empfängst, wirst du auf dem Pfad des Lebens wandeln." 10,17
„Armut und Unehre kommt zu demjenigen, der es ablehnt auf Kritik zu hören; aber derjenige der leicht korrigierbar ist auf dem Weg der Ehre." 13,18

b. Gelassenheit
„Wenn du eine Beleidigung gelassen hinnimmst und es ablehnst Ärgernis zu nehmen, demonstrierst du wirklich Besonnenheit." 12,16

2. Die Zunge
Ihr zerstörerische aber auch aufbauende und zielführende Gewalt kennen wir u.a. aus dem Jak brief, wo sie mit dem Steuerrad eines Schiffes oder einem Feuer, das einen Brand entzündet verglichen wird.
Das gilt auch für den verlängerten Arm der Zunge, dem was du schreibst…
Auch bekannt ist, dass Leben und Tod in der Macht unserer Zunge d.h. unserem Reden liegen…

a. Achtsamkeit
„Achte sorgfältig auf deine Worte und du wirst dein Leben bewachen, aber wenn du deine Zunge nicht kontrollierst, wird sie alles ruinieren." 13,3
„Wer hinter dem Rücken über dich lästert, zeigt, dass er ein Narr ist, dem man niemals vertrauen kann. Beweise, dass du weise bist, gleich zu Beginn - beiße dir nur auf die Zunge und sei stark." 10,18f

b. Segensreich
„Die Belehrungen der Göttlichen sind wie reines Silber, sie bringen Worte der Erlösung zu anderen. Die Liebhaber Gottes nähren viele mit ihren Belehrungen."
Nach Mal 2,7 ist es ein Teil unserer priesterlichen Berufung; „Denn des Priesters Lippen sollen die Lehre bewahren, dass man aus seinem Munde Weisung suche; denn er ist ein Bote des HERRN Zebaoth."

3. Die Hände

a. Großzügigkeit anderen gegenüber
„Großzügigkeit bringt Wohlstand, aber das zurückhalten von Wohltätigkeit bringt Armut. Derjenige, der lebt um andere zu segnen, wird mit Segnungen überhäuft werden; und der, der sein Leben ausschüttet um Segnungen auszugießen, wird mit Gunst gesättigt werden.
Sein Leben zu leben um damit zu suchen was gut für andere ist, bringt unermessliche Gunst."

b. Fleiß
Spr 6,6ff Geh zur Ameise…
Spr 14,23 If you work hard at what you do, Great abundance will come to you;

Bevor wir noch hören, wie wir in der Weisheit wachsen können, schauen wir uns die Weisheit im Licht der Gnade und des Neuen Bundes an.

2. Weisheit im Licht der Gnade
Den Schatz der Weisheit im Buch der Sprüche können wir nur im Licht der Gnade und des Neuen Bundes in rechter Weise heben und anwenden.
Gott möchte uns Lust auf Weisheit machen und uns die Konsequenzen der Torheit aufzeigen. Er möchte uns Raum zur Umkehr geben und uns motivieren fortzufahren in der Erneuerung unseres Denkens. Er möchte, dass unser Leben gelingt und wir Problemlöser sind in dieser Welt und nicht Problemverursacher. Wir sollen durch unseren Lebensstil unsere Lichter leuchten lassen, das Menschen den Lebendigen Gott suchen.
Und wir sollen überreich gesegnet werden. Zu allem ist Weisheit der Schlüssel.
Nach meiner Erkenntnis beschreiben die Wahrheiten, die wir im Buch der Sprüche finden, „den Wandel im Geist" oder „in der Gerechtigkeit" (= Übereinstimmung mit dem Willen Gottes in Gedanken und im Handeln).
Es geht dabei ganz praktisch um die Gemeinschaft und die Kooperation mit dem Geist der Weisheit in unserem Alltag.
Bsp.: „Halte dich eng an meine Anweisungen, mein Sohn, und folge all meinem Rat. Wenn du tust, was ich sage, wirst du gut leben. Behüte dein Leben mit meiner Offenbarungswahrheit, denn meine Lehre is so kostbar, wie dein Augenlicht…7,1ff

Der Wandel im Geist, stellt der Verfasser der Sprüche den Wandel im Fleisch und den Wandel des Gottlosen gegenüber.
Bsp.:"Ein weiser Sohn oder Tochter begehrt väterliche Erziehung, aber der „Ich weiß alles" hört niemals auf Korrektur." Spr 13,1
„Die Worte des Weisen sind freundlich und leicht zu schlucken, aber der Ungläubige will lediglich den Kampf aufnehmen und einen Streit." Spr 13,2

Der Wandel „nach dem Fleisch" ; d.h. gemäß der Leidenschaften und Begierden unseres alten Menschen geschieht aus Unreife. Die Ursache ist ein Mangel an Erkenntnis (Spr 11,9) oder ein Mangel an Weisheit, das ist angewandte Erkenntnis.

„Alles was ein weiser und kluger Mann tut, kommt aus der Quelle von Offenbarungserkenntnis" Spr 13,16
Die Quelle versumpft, wenn das „Wasser" nicht abfliesst; dh. Nicht zur Tat wird. Staunässe entsteht.
Egal aber ob du aus Unkenntnis oder Unwilligkeit heraus handelst, du wirst entsprechend ernten. Wer in „sein Fleisch sät, wird vom Fleisch Verderben ernten;…" Gal 6,3
Bsp: Du hast die Erkenntnis, das es gut und notwendig ist, die Versammlung nicht zu verlassen, das Wort zu dir zu nehmen, Zeiten mit dem Herrn zu haben; aber weil du sie nicht anwendest, handelst du töricht.

Die Sprüche beschreibt also das Handeln der Gerechten und das Tun des Gottlosen, Toren, …und was es ihm einbringt. Das NT kennt dabei die Unterscheidung zwischen
a. dem „natürlichen Menschen", dem der nicht wiedergeboren und der Sündenherrschaft ausgeliefert ist.
„Ein natürlicher Mensch aber nimmt nicht an, was des Geistes Gottes ist, denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt wird." 1.Kor 2,14
Die Erkenntnisunfähigkeit, dessen was der Geist und was aus dem Geist ist, macht ihn zum Toren.
b. „dem fleischlichen Christen". 1.Kor 3,1 „Und ich, Brüder, konnte nicht zu euch reden als zu Geistlichen, sondern als zu Fleischlichen, als zu Unmündigen in Christus. 2 Ich habe euch Milch zu trinken gegeben, nicht feste Speise; denn ihr konntet sie noch nicht vertragen. Ihr könnt es aber auch jetzt noch nicht, 3 denn ihr seid noch fleischlich. Denn wo Eifersucht1 und Streit unter euch ist, seid ihr da nicht fleischlich und wandelt nach Menschenweise?"

Kommen wir nun zur Quelle der Weisheit.
Die Quelle der Weisheit ist Jesus. In ihm sind alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen (Kol 2,3). Der Hl.Geist aber offenbart sie uns, darum heißt er auch Geist der Weisheit und der Erkenntnis (Jes 11,2; Eph 1,17; Kol 1,9).
Weisheit ist angewandte Erkenntnis. Das nennt die Bibel auch Wandel im Geist.

„16 Lasst den Geist ´Gottes` euer Verhalten bestimmen, dann werdet ihr nicht mehr den Begierden eurer eigenen Natur nachgeben.
17 Denn die menschliche Natur richtet sich mit ihrem Begehren gegen den Geist ´Gottes`, und der Geist ´Gottes` richtet sich mit seinem Begehren gegen die menschliche Natur. Die beiden liegen im Streit miteinander, und jede Seite will verhindern, dass ihr das tut, wozu die andere Seite euch drängt."
22 Die Frucht hingegen, die der Geist Gottes hervorbringt, besteht in Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, 23 Rücksichtnahme und Selbstbeherrschung. Gegen solches ´Verhalten` hat kein Gesetz etwas einzuwenden. 24 Nun, wer zu Jesus Christus gehört, hat seine eigene Natur mit ihren Leidenschaften und Begierden gekreuzigt.
25 Da wir also durch ´Gottes` Geist ein ´neues` Leben haben, wollen wir uns jetzt auch auf Schritt und Tritt von diesem Geist bestimmen lassen." Gal 5

Jakobus ist in seiner Beschreibung noch radikaler. Als Quelle fleischlichen Wandelns schreibt er: „Eine „solche Weisheit" kommt nicht von oben, sondern spiegelt das Denken dieser Welt wider und ist ganz auf das Irdische ausgerichtet; sie ist dämonischen Ursprungs. Jak 3,15
Wohingegen der Wandel im Geist und dessen Frucht, die Weisheit von oben ist.

Die Anwendung der Wahrheiten in den Sprüchen, die uns weise machen, beginnt für uns Christen mit der Glaubenserkenntnis, dass wir weil wir zu Christus gehören, unser Fleisch, das ist unsere alte Natur mit ihren zerstörerischen Leidenschaften gekreuzigt hat. Du bist mitgekreuzigt mit Christus.
Du hast (!) durch Gottes Geist ein neues Leben. Zwar gibt es einen inneren Streit zwischen Fleisch und Geist, aber du darfst und kannst dich auf Schritt und Tritt vom Hl.Geist in deinem Verhalten bestimmen lassen.
Du wirst darin wachsen, wenn du hungrig danach Einsicht und Weisheit bleibst, denn zu denen wird Offenbarungs-Erkenntnis fliessen. (Spr 14,6).
Und du wirst darin wachsen, wenn du Zeit mit dem Weisen verbringst und immer besser lernst die Stimme des Hl.G. zu suchen und auch ihr zu folgen. ER hilft dir dabei!